Fachbegriff:

Bewertungsfehler

Beschreibung

Die nachfolgend beschriebenen Bewertungsfehler bzw. Beurteilungstendenzen treten insbesondere bei der Bewertung mündlicher Prüfungsleistungen auf.

  • Hof-Effekt (halo effect): Der Prüfer schließt aus dem Vorhandensein einer Eigenschaft oder Fähigkeit auf das gleichzeitige Vorhandensein anderer Eigenschaften oder Fähigkeiten, ohne diese jedoch explizit festzustellen.
  • Positionseffekt: Der erste (letzte) Eindruck bzw. die erste (letzte) Information prägt das Urteil. Alle anderen Informationen werden an das gefasste Urteil angepasst.
  • Reihenfolgeneffekt: Dieser Effekt tritt besonders oft bei mündlichen Prüfungen auf. Die Leistung eines Prüfungskandidaten wird dabei nicht an den festgelegten Anforderungen, sondern an der Leistung des vorangegangenen Prüflings gemessen.
  • Milde-Effekt: Erwünschte Eigenschaften, Fähigkeiten oder richtige Antworten werden hoch gewichtet, unerwünschte Eigenschaften, Fehler oder Lücken hingegen vernachlässigt. Der umgekehrte Fall ist beim Strenge-Effekt gegeben.
  • Zentrale Tendenz: Die Bewertungen konzentrieren sich auf den mittleren Bereich (etwa um die Note 3), die extremen Bereiche (etwa die Noten 1 und 6) werden vermieden.
  • Kontrastfehler: Er liegt vor, wenn der Prüfer Fähigkeiten, Eigenschaften etc. des Prüflings, die er selber nicht hat, besonders positiv oder negativ beurteilt.
  • Ähnlichkeitseffekt: Der Prüfer bewertet solche Fähigkeiten, Eigenschaften etc. des Prüflings besonders positiv (selten negativ), über die er auch selber verfügt.
  • Darüber hinaus können Vorinformationen über den Prüfungsteilnehmer zu bestimmten Erwartungen bei den Prüfern führen und die Leistungsbeurteilung lenken (selbst erfüllende Prophezeiung).
Weiterführende Information