Fortbildung

Die Fortbildung nach Berufsbildungsgesetz erhält oder erweitert die zuvor in ei-nem Beruf erworbene berufliche Handlungsfähigkeit. Erhalten heißt, sich mit Fortbildung im ausgeübten Beruf fachlich fit zu halten. Erweitern bedeutet, dass die Fortbildung auf einen neuen höherwertigen Abschluss hinführt.
Mit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes 2020 wurde die Struktur der Fortbildung durch die Einführung der Rechtsbegriffe:

1. Anpassungsfortbildung (berufliche Handlungsfähigkeit erhalten) und
2. höherqualifizierende Berufsbildung (berufliche Handlungsfähigkeit erweitern)
neu geordnet.

Die Anpassungsfortbildung dient allein dazu, sich neue beruflichen Herausforderungen im ausgeübten Beruf zu stellen und fachlich fit zu halten. Es werden keine formal höherwertigen Berufsabschlüsse erreicht.
Die höherqualifizierende Berufsbildung erweitert die berufliche Handlungsfähigkeit und ist mit einem staatlichem Abschluss verbunden. Sie ermöglicht einen beruflichen Aufstieg durch einen höherwertigen Abschluss.

Die höherqualifizierende Berufsbildung bietet ein System von drei aufeinander aufbauenden Fortbildungsstufen mit jeweils höherwertigem Abschluss, Das Erreichen der höheren beruflichen Qualifikation wird durch eine öffentlich-rechtliche Prüfung festgestellt und führt zu einem anerkannten Fortbildungsabschluss (z. B. Meister, Fachagrarwirt, Geprüfter Berufsspezialist, Bachelor Professional).

Der Begriff berufliche Fortbildung wird manchmal sehr unterschiedlich, mitunter auch missverständlich und intransparent verwendet. Unter beruflicher Fortbildung wird teils missverständlich auch staatlich anerkannte weiterführende Bildung außerhalb des Berufsbildungsgesetzes verstanden, z. B. für schulische Abschlüsse der Fachschule wie Techniker oder Agrarbetriebswirt. Es gibt jedoch deutliche strukturelle Unterschiede zwischen der Fortbildung nach dem Berufsbildungsgesetz und beruflicher Weiterbildung nach den Schulgesetzen der Bundesländer.